Dienstag, 15. Januar 2008

Weihnachten und Xochomilco

Ich hatte eines der lustigsten Weihnachten überhaupt mit der Familie
von Rodrigo, wir haben in Mexiko City bei seiner Familie gefeiert. Und
weil ich nun mit dabei war haben sie auch alle weihnachtlichen
Traditionen Mexikos rausgekramt, damit ich alles mal kennen lerne...
Zuvor, am 23.12. sind jedoch Rodrigo und ich in Xochomilko, ein Teil
Mexiko City, der so gar nicht Großstadt ist, auf die geheimnisvolle
Isla de las munecas (Insel der Puppen) gefahren. Um dort hinzukommen,
durften wir im schönsten Sonnenschein mit einem Floß 2 Stunden die
Wasserstraßen entlang schwimmen bis wir zur kleinen Insel kamen, auf
der hunderte von zernagten und abgefrackten Puppen an Bäumen und im
Geäst hängen. Super gruselig. Der Sage nach, hat die Insel einem Mann
gehört vor dessen Insel eine junge Frau im Kanal ertrunken ist, um
ihren Geist zu besänftigen, fischte er alte Puppen aus dem Wasser und
überall wo er welche fand und hing sie auf der Insel auf. Später ist er
an der gleichen Stelle wie die junge Frau im Wasser ertrunken.... Sein
Neffe hat nun die Insel übernommen, die auch öfters Nachts Touristen
anzieht, jedoch gibt es keinen Strom auf der Insel, so dass die
nächtlichen Besucher nur mit Kerzen ausgestattet die Insel "erkunden".
Ich hab die schönsten, grusligsten Fotos überhaupt gemacht und am
nächsten Tag gleich gelöscht..... hab ich mich geärgert!
Aber nu zu Weihnachten. Zuerst gabs dicken Schmaus, dann Kirche. Zum
Gottesdienst hat jede Familie eine kleines Jesuskind im Bettchen
mitgebracht, dass dann gesegnet wurde. Dann gabs nochmal Schmaus und
wer wollte hat was vorgeführt. So haben Rodrigo und ich nochmal unseren
Seglotanz aufgeführt mit deutschem Text, was ein absoluter
Publikumsschlager wurde. Dann gabs die Posada. Bei dieser wird ein
wenig Maria und Josef bei der Unterkunftssuche nachgespielt. Die Hälfte
der Familie steht vor der Haustür und bittet die andere Hälfte der
Familie um Einlass. Das ist ein lustger Sing Sang, der dialogartig
dahin jammert... zumindestens bei uns.
Danach haben wir die Pinata zerklopt... Dieser Brauch stammt eigentlich
aus China. Bei dem wird eine Kugel mit Zacken, gefüllt mit allen
Leckereien aufgehangen und immer ein Familienmitglied nach dem anderen
bekommt die Augen verbunden und darf mit einem Stock drauflos hämmern.
Die Pinata hängt jedoch an einem Strick, der dann immer mal hochgezogen
wird, sodass sich das ganze schwierig erweist und einen riesen Spaß
macht.
Danach gabs das Jesuskind nochmal, das wurde hin und her gewiegt und
besungen und von allen geküsst und endlich endlich gabs Bescherung!
Na und dann wurde bis morgens um 4Uhr getanzt! Die ganze Familie, also
Rodrigo, Schwester, Vati, Mutti, Tante, Onkel und deren drei Töchter
mit Anhang.
Und weils noch nich genug ist, sind wir dann noch bei weiterer
Verwandtschaft vorbei gehüpft und haben geplauscht und so war es ein
lang lang langes sehr fröhliches Weihnachten!

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