Dienstag, 27. November 2007

Meine Arbeit und das Festival- vom 24.11.07

Hatte eine arbeitsreiche, aber sehr schöne Woche.
Mein Unterricht flutscht ganz gut. Es macht mir total viel Spaß mit den
Mexikanern zu arbeiten. Besonders der Anfängerkurs Englisch ist immer
wieder ne Herausforderung. Oft muss ich spontan meine
Unterrichtsplanung komplett ändern, weil ich das Wissen der Leute
überschätzt hab und nun eben dann doch noch mal haufenweise extra
erklären muss. Aber es ist ne Freude! Die meisten sind sehr motiviert
und wissen, dass Englisch sehr wichtig für ihre Arbeit und Kariere ist.
Ein Mitarbeiter hat mir erklärt, dass die Angestellten, die bei VW
arbeiten und am Englisch-Unterricht teilnehmen, sogar extra Zuschüsse
zum regulären Gehalt bekommen, wenn sie die Kurse bestehen! Das einzige
Problem ist nur, dass viele Mitarbeiter oft für zwei, drei Tage die
Woche in andere Städte reisen um zu arbeiten, manche sogar für einen
ganzen Monat! So fehlen immer einige und es ist schwer zu planen. In
manchen Kursen hatte ich diese Woche nur eine Person sitzen, weil die
anderen alle unterwegs waren! Dann, geht natürlich auch die Arbeit vor.
Der Unterricht findet ja Vormittags während der regulären Arbeitszeit
statt. Wenn manche ein wichtiges Meeting oder Telefonat haben, können
sie nicht zu meinem Unterricht kommen! Manche konnten die letzten 2
Wochen überhaupt nicht kommen, weil sie wichtige Projekte beenden
mussten! Mein Tag ist immer sehr lang. Um 6Uhr morgens steh ich auf,
dann fahr ich mit dem Taxi oder einem Mitarbeiter, der auch gerade in
Casa Seglo wohnt zur Arbeit. Mein erster Kurs-Anfängerkurs beginnt um 8
und dauert bis 9Uhr. Meine nächsten Kurse finden um 10 und 12 Uhr
statt. Dann gibt’s lecker Mittagsessen um 13.30Uhr. Das Essen ist super
lecker! Es gibt immer kleine Tellerchen mit Gemüse, Obst, Fleisch,
Tacos und das kann man sich zusammenstellen. Dann bereite ich von 14-16
Uhr meine Stunden in meinem „kleinen Büro“ vor. In der Firma gibt’s so
kleine Cares und dort hab ich nen Platz an der Sonne. Außerdem hab ich
dann auch „Sprechzeiten“, falls meine Schüler irgendwelche Fragen
haben. Um 16 hab ich für eine Stunde Spanisch-Unterricht. Und dann
bleib ich meistens noch bis 18Uhr um mich vorzubereiten. Dann gegen
18.30Uhr geht’s entweder nach Haus oder noch mal in die Stadt. Für 3
Wochen gibt es gerade ein Musikfestival in der Stadt. Am Mittwoch
spielte die Rockband „Molotov“ aus Monterrey auf dem Socaro und gestern
hab ich die wunderschöne melodiösen Argentinier „enanos verdes“- grüne
Zwerge gehört. Zum Schlafen bleibt nicht viel Zeit...
Aber heut morgen schon! Leider bin ich eben fast immer auf die Taxis
angewiesen, obwohl ich die Kleinbusse viel toller finde!

Cuetzalan vom Wochenende 17./18. 11. 07






Heute ist Nationalfeiertag in Mexiko, der Tag der (misslungenen) Revolution, Arm gegen Reich unter Zapato wird zelebriert.
So viel hab ich davon aber gar nicht mitbekommen, denn ich bin mit 2 Arbeitskollegen, Marcelo und Felipe, 4 Stunden nördlich von Puebla in das traumhafte Dorf Cuetzalan gereist.
So hab ich mir Mexiko vorgestellt!
Es war wahnsinnig grün, tropische Wälder, Einheimische in ihren Trachten...
Wir besuchten mal wieder Pyramiden, dieses mal kleiner als in Cholula, aber dafür erhaltener und begutachteten eine Höhle. Das tolle war, das unsere Grottenführerin uns nicht in allen Einzelheiten das Gestein oder so erklärt hat, sondern uns auf die ganzen Phantasiefiguren aufmerksam gemacht hat, die man bei zwei mal Hinschauen eines Stalaktiten auch mehr oder weniger gesehen hat.
Für mich das war das Beeindruckendste die Menschen. Gestern war Markttag und das ganze Dörfchen verwandelte
sich in eine Feilschoase. Die exotischsten Früchte und Kleinkram wurden verkauft. Eine Orange kriegt man in diesem Dörfchen für einen Pesos, eine Avocado für zwei Pesos! (1 Euro = 15 Pesos)
Die einheimischen Frauen die ihre Trachten verkaufen, tragen keine Schuhe, einmal weil sie wohl so arm sind, aber auch weil sie sich dran gewöhnt haben ohne Schuhe zu laufen!
Ich hab Menschen in winzigen vermosten, feuchten Häusern gesehen, die ihre Wäsche draußen waschen,dafür aber mit Blick auf die schönsten, üppigsten Wälder und Berge, die man sich vorstellen kann.
Am Samstag Abend führten die "Voladores" (indianische "Flieger") ihr Ritual auf. Dafür tanzen 5 Einheimische um einen 30 Meter hohen Pfahl herum und klettern dann schließlich hinauf. Sie sind nur mit einem Seil am Körper befestigt. 4 Voladores setzen sich oben auf den Pfahl auf eine bewegliche, drehende, rechteckige Scheibe und der Fünfte tanzt (!)auf dem Pfahl in dieser Höhe! Und spielt dazu eine Flöte und Schlaginstrument. Dann auf ein Signal lassen sich die 4 Voladores, die auf der Scheibe saßen nach hinten fallen und und drehen sich langsam bergabwärts.
Filipe hat einen Film aufgenommen, den muss ich noch ins Internet stellen. Es war atemberaubend!
Später am Abend sind wir dann noch in die "Dorfdisse" und ich hab die sehr sehr eigenwillige mexikanische Populärmusik kennen gelernt.
Was man auch aus Spanien und Clubs in Deutschland hört ist "Reggaeton" -mit einem etwas aufdringlichen, aber sehr tanzbaren Beat. Eine Mischung zwischen Hip Hop, R´N B und Pop. Es geht fast immer um Liebe. Und zu der Musik kann man gar nicht anders, als sich üppige Frauen in kleinen Bikinis vorzustellen. Und so wird dann auch getanzt, immer schön wackel wackel...
das bekannteste Lied ist sicher: "Te quiero, Oh Baby te quiero oh oh...." Ich weiß grad nicht von wem. Aber ich hatte es vor Mexiko auch schon gehört!

Dann wurde aber auch noch so richtige mexikanische Populärmusik gespielt, mit vielen Blasinstrumenten und verliebten Texten. Da war es für mich dann schon schwerer zu tanzen. Auch weil viele als Pärchen tanzen.

Cuetzalan selber ist so schön, weil es ein kleines Örtchen mit weißen Kolonialbauten ist. Auf dem "Socaro", so heißt der wichtigste Platz jeder mexikanischen Stadt, steht der Kiosco, ein kleiner verzierter Musikpavillon und rundherum wurde ein Garten angelegt mit Palmen und exotischen Gewächs. Es ist einfach ein herzallerliebster Anblick!
Viele, vor allem mexikanische Touristen kommen hierher. Es gibt viele Kinder (wie überall in Mexiko) und ganz junge Mädchen, vielleicht 12, 13 Jahre alt mit dickem Bauch oder schon Kind an der Hand.
Viele sprechen einen an und wollen ein paar Pesos. In Puebla ist mir das noch nicht so viel passiert.
Die Menschen sind arm, aber sie leben wirklich in einer traumhaften Umgebung.
Die meisten schienen glücklich zu sein. Vor allem die Frauen sind sehr schön.- Alle ziemlich klein, aber mit dickem scharzen Haar bis zum Po, Mandelaugen, kleiner Nase und schöne Lippen. Die älteren Frauen sind "gordito", sehr kompakt und flink.
Marcelo erzählte mir, dass die meisten Einheimischen hier in den Dörfern sehr alt werden, 90 Jahre und älter. Sie seien sehr robust. Die Menschen in den Städten werden nicht so alt, trotz dass die medizinische Versorgung hier besser ist.

Die meisten Menschen in Cuatzalan sind zwar arm, aber müssen nicht hungern, denn die reiche Vegetation beschert ihnen die schönsten Früchte und aus dem Mais stellen sie ihre Tortillas her. Vom Tourismus provitieren sie natürlich auch.
Die Einheimischen haben so wenig Geld, dass viele noch nicht viel mehr als ihr Dorf gesehen haben und auch nicht über die Finanzen verfügen mal in eine größere Stadt wie Puebla zu fahrn.
Marcelo bemerkte melancholisch, dass viele ausländische Touristen, die nach Mexiko kommen, wohl mehr von Mexiko sehen als viele Einheimische es sich jemals leisten könnten!

Ach, am Freitag waren wir übrigens noch auf einem Blueskonzert in Puebla. Es gibt hier eine riesige Konzerthalle, also in so einer großen hab ich wirklich noch nicht gesehen. Gespielt und gebluest hat Corky Sigel aus den Staaten mit seiner Band und dazu noch ein klassisches Orchester. Mit dem klassischen Orchester zusammen hats mir nicht so gefallen, aber die Band alleine hat sehr gerockt!
Hasta luego!

Montag, 12. November 2007






Hier sind noch ein paar Bilder von der Arbeit!
Unsere Cafeteria, Tische draußen fürs Mittagsessen, kleine Arebitsräume unten und das große Büro im ersten Stock!

Pyramiden und Fußball






Hatte ein grandioses Wochenende!
Am Samstag wurde das Fußball- Endturnier zwischen verschiedenen Angestellten der Seglo Firma ausgetragen. Zuerst die Männer, dann die Frauen. Naja und da den Frauen eine Spielerin fehlte, hab ich doch glatt mitgemacht. Nach ner Viertel Stunde rennen, merkte ich hab Null Kondition und die Luft hier in über 2000 Metern Höhe ist ja auch nicht die Dickste, sodass ich ganz schön keuchte!
Ein Tor haben wir leider auch nicht hinbekommen, dafür viele Gegentore....
Aber dabei sein war alles!
So hab ich doch ne Medallie für den zweiten Platz nach Hause bekommen plus Urkunde!
Danach bin ich mit einem Arbeitskollegenm, Filipe ins Zentrum Pueblas gefahren. Wenn man mal von den Autokolonnen, lebensbedrohlichen Fahrmanövern der Mexikaner und Smog absieht, ist die Stadt wirklich sehr hübsch. Leider gibt es für 4 Millionen Einwohner (!) weder U-Bahn noch Straßenbahn, sodass sich wirklich alles mit dem Auto durch die engen Gassen quält.
In der Stadt gibt es dann ein paar ruhigere Orte, wie das Künstlerviertel mit zahlreichen kleinen Galerien, dem Antikmarkt und dem Hippieviertel.
Alles sehr hübsch. Ich hab auch das traditionelle Gericht Pueblas probiert: "mole poblano", das ist meistens Hühnchen mit einer würzigen Kakao-Schokoladensoße. Kann man sich vielleicht schwer vorstellen, schmeckt aber super!
Abends bin ich dann mit Martha, Jihad und Oscar noch in ne Kneipe in Cholula gehüpft. Da am Sonntag gewählt wurde im ganzen Bundesstaat Puebla, waren nur ganz wenige Kneipen auf und Alkohol durfte nicht ausgeschenkt werden.... Damit die Mexikaner am nächsten Tag noch fähig sind zum wählen!
Wir hatten einen sehr lustigen Abend.
Am Sonntag bin ich dann mit Oscar zu den Pyramiden von Cholula gefahren. Es ist die im Grundriss größte Pyramide der Welt. Mehrere Pyramiden wurden hier ineinander gebaut von verschiedenen Kulturen. Es war sehr beeindruckend.
Da Oscar aus dem Norden Mexikos kommt, 2 Tage mit dem Auto entfehrnt, und nur eine Woche in Puebla arbeitet, meinte er, er hätte sich zum ersten Mal als Mexikaner gefühlt, weil Mexiko in seiner Region ganz anders ist.
In Cholula hab ich erstmals Heuschrecken probiert mit ein paar Tropfen Limonen-eigentlich knusprig und lecker! Das ist eine Spezialität hier im November und Dezember. Auf den Fotos könnt ihr außerdem mich in Puebla City sehen, Oscar vor Teilen der Pyramide und den Vulkan Popocatepetl.
Morgen beginnt mein Englischunterricht!

Hasta luego!
Julietta

Freitag, 9. November 2007

Meine erste Woche Arbeit

Nach anfänglichen drei Tagen Dauerstress scheint jetzt eigentlich alles zu flutschen in der Firma.
Ich fahre jeden Tag gegen halb acht mit noch anderen Bewohnern meiner Unterkunft, die auch bei Seglo arbeiten eine halbe Stunde mit dem Taxi zur Firma. Dann schwingen die anderen sich empor in ihr Massen Büro im ersten Stock und ich in ein kleines Glaszimmerchen in der „unteren Ebene“. Die Firma ist nicht sehr groß. Alles ist überschaubar und hell, weil beim Gebäude viel Glas verbaut wurde und das macht es sehr schön transparent. Es gibt nur den ersten Stock.
Am ersten Tag gings gleich für mich Schlag auf Schlag. Der Personalchef Señor Fernando Luna hat mich begrüßt und mir seine Assistentin Erika zur Seite gestellt, die mich gleich in die Firmenuniform eintütete, beige Hose und schwarzes T-Shirt mit dem Seglo- Schriftzug, so laufen hier alle rum.
Da ich ja Englisch-Unterricht für die Mitarbeiter geben möchte, wollten sie gleich am ersten Tag, dass ich einen Einstufungstest mit den Angestellten mache.
Zum Glück hatte mir das einer der deutschen Geschäftsführer, Volker Vossler schon gesagt und ich hatte mich ein wenig vorbereitet.
Nach 3 Stunden Kopieren und Vorbereiten gings schon los. Für eine Stunde mussten 11 arme Mexikaner über den Aufgaben schwitzen. Ich hatte ein sehr hohes Niveau gewählt, um genau herauszufinden, welche Niveaustufen machbar sind. Danach mussten sich alle noch einem mündlichen Test unterziehen, den ich immer mit 2 Personen durchführte. Am Dienstag und Mittwoch ging es weiter mit den Tests, da sich sehr viele Leute anmeldeten und ich hatte natürlich schöne Korrigierarbeit.
Das hat mir eigentlich weniger Kopfschmerzen gemacht. Das Schlimme war, dass Erika mir erklärte, ich müsse mindestens 6 Stunden am Tag Unterricht geben. Ich meinte bei einer Vorbereitungszeit von 1 Stunde pro gehaltene Stunde wär das auf keinen Fall zu schaffen. Doch sie ließ überhaupt nicht mit sich reden und meinte die Firma glaube, das wär schon machbar...
Ich bekam echt Panik, auch über einen extra Tag frei, ließ sie nicht mit sich reden. Denn ich dachte wenn schon so viel arbeiten, dann möchte ich wenigstens einen Tag Vorbereitung haben.
Am Mittwoch kam dann das erlösende Gespräch mit dem Personalchef. Mein Glück war, dass sich bis Mittwoch so viele Leute angemeldet hatten, 38 Personen, dass wir unbedingt die Gruppe teilen mussten. Erika meinte ich soll mir mehrere Lösungen überlegen wie der Englischunterricht mit so vielen Personen durchführbar sei.
Gesagt, getan. Ich teilte die 38 Leute in 2 Gruppen auf, A und B. Außerdem war jede Gruppe noch mal in drei Niveaustufen unterteilt: Grundniveau, mittleres Niveau und Fortgeschrittene. Ich stellte verschiedene Möglichkeiten vor, immer mit drei (!) Unterrichtsstunden pro Tag. Wir einigten uns auf ein Modell bei dem abwechslend immer Gruppe A und B mit allen Nievaustufen dran sind. Montags Gruppe A, Dienstag B...
pro Kurs sind es höchstens 7 Personen und am Freitag machen wir Konversationszirkel über die letzten Businessnachrichten.

Perfecto para mi!

Nächste Woche geht es los.
Ansonsten bindet die Firma seine Mitarbeiter sehr stark an sich. In fast jedem Raum hängen Glasrahmen mit den Werten, der Philosophie und Zielen und Zukunftsvorstellungen der Firma, zusammengefasst in wenigen Sätzen. An jedem Tag der Woche, steht entweder die Philosophie, die Werte oder ein anderes Ziel der Firma auf dem Plan. Und deshalb werden vor jedem Meeting an diesem Tag, gemeinsam jene Werte, Philosophie oder eben Ziele im Chor heruntergebetet. Kann man das komisch finden, die Angestellten tun das ganz andächtig! Ein bisschen wie in einer Sekte 
Ansonsten können die Mitarbeiter kostenlos sehr gut Mittagessen. Das Essen ist wirklich herrlich! Es gibt kleine Tellerchen mit allen möglichen Leckereien, viel Gemüse und Obst, Suppen. Sehr lecker!
Man kann draußen in der Sonne sitzen am Springbrunnen. Luxus. Naja, der Luxus wird auch wie alles etwas Luxuriösere in Mexiko mit einem dicken Zaun und obendrauf Draht abgesperrt. In die Firma kommt man nur mit einer Karte, die einem die Tür frei schaltet. Extra gibt’s aber noch eine Pförtnerin und 2-3 Security- leute.
Es gibt auch einen Fitnessraum, aber den benutzt wohl keiner. Man könnte aber...
Am Wochenende gibt es das Finale des Seglo Fußballturniers. Das hat wohl Tradition. Die Mitarbeiter des VW-Werks und der Seglo Firma spielen da wohl gegeneinander. Das werd ich mir unbedingt anschaun und anfeuern.
Außerdem haben mir die beiden deutschen Geschäftsführer Volker und Sven („Hey wir dutzen uns hier alle, eyh kein Problem!“) Spanischunterricht gewährt! So werd ich wohl jeden Tag ne Stunde mit jemandem üben!
Der einzige Wehrmutstropfen sind die langen Arbeitzeiten. Der Durchschnittsangestellte ist mindestens 10 Stunden auf Arbeit. Normalerweise komm ich hier gegen 18.30-19Uhr raus, da ich auf die Mitfahrt eines Angestellten angewiesen bin. Gestern und Vorgestern haben wir 19Uhr (!) seinen kleinen 3-jährigen Sohn vom Hort abgeholt. Und so läuft das jeden Tag, da seine Frau noch länger arbeitet. Der Kleine schläft dann immer ganz schnell auf der Rückbank ein, so fertig ist der!
Also, nen krassen Arbeitsethos haben die schon hier. Die angestellte Frauen dürfen, wenn sie ein Kind bekommen gerade mal 3 Monate Pause machen, danach heißt es wieder für 10 Stunden und mehr arbeiten, ansonsten Adé!

Vale, vamos a ver! Hasta luego!

Sonntag, 4. November 2007

Sonntags klappts besser!

Aloahee!
Heut ist alles "sin complicaciones" verlaufen. Habe ein neues Wechselspannunsgerät kaufen können und habe perfekten W-Lan Anschluss mit dem Laptop!
Morgen ist mein erster Arbeitstag. Bin gespannt!
Bis bald,
Ju

Samstag, 3. November 2007

KonfusiJu en Mexico






Viva la Mexico!

Meine ersten Tage waren mehr als emocionante!

Es gingen einige Dinge schief, aber die riesige Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mexikaner hat das fast wieder wett gemacht.

Mein Spanisch ist...naja. Ich schlag mich wacker, aber ich würde sagen, ich rate 70 Prozent während der Gespräche. Ich höre vielleicht 1 bis 2 bekannte Wörter pro Satz und den Rest reim ich mir zusammen. Und dann tipp ich eben manchmal richtig, manchmal nicht.

Was schief ging?

Meine Koffer kamen nicht mit mir an, und da der eine Koffer fast nur mit Medikamenten von mir gefüllt war, die ich brauch, überkam mich schon ne kleine Panikattacke am Flughafen...
Glücklicherweise konnte ich die aber am nächsten Tag auf dem Flughafen abholen.

Naja, und dann holte mich niemand vom Flughafen ab. Hatte vorher schon mit meinen Älteren gescherzt... „na mal schaun, wann jemand kommt“ und es kam niemand...
Eine ganz nette Flughafenfrau nahm mich meiner an und telefonierte nun alle Nummern ab, die mir die Geschäftsführer gegeben hatten, keiner zu erreichen, über eine Stunde..:(
Nur der Pförtner der Seglo Group (Firma, für die ich arbeiten will) war zu erreichen, fühlte sich aber nicht verantwortlich und wiegelte ab. Erst als die Senorita ihm ins Gewissen redete: „Stellen Sie sich vor, Sie sind in Deutschland auf dem Bahnhof, sprechen kaum deutsch und niemand holt Sie ab!“ war er zu erweichen und meinte ich soll mit einem Taxi erst mal zur Firma fahren.

Der Taxifahrer, Miguel war dann auch total nett und lud mich gleich ein am nächsten Tag bei seiner Familie „mole“ zu essen, das ist Mexikos traditionelle Kakaosoße mit ganz vielen Gewürzen, die mit Fleisch gegessen wird.

In der Seglofirma angekommen war ich soooo müde (war dann mehr als 24 Stunden unterwegs), dass ich mich einfach auf drei Stüle im Empfangsbereich gelegt hab, der Pförtner machte extra das Licht für mich aus und gab mir seine Jacke als Decke.
Nach einer Stunde kam dann tatsächlich jemand, der mich abholte und in meine kleine schöne, abgezäunte Villa brachte.

Ich wohne in einem kleinen Dorf in der Stadt, Momoxpan, wo fast nur "Inigenas"wohnen.
Ich stech also schon ziemlich raus.

Meine Villa ist sehr luxuriös, vor allem im Vergleich zu vielen anderen mexikanischen Häuserchen.
Es ist alles im Kolonialstil eingerichtet, wie eine kleine Wohnung mit drei Zimmern, Küche, Ess -und Wohnzimmer in einem, 2 Bädern, Fernseher, Mikrowelle- alles topp!

Nur leider ein bisschen weit weg vom Zentrum, sodass man abends eigentlich nur mit dem Taxi nach Haus kommt. Öffentliche Busse gibt es dann nicht mehr.

Tagsüber bin ich gestern mit einem Kleinbus in die Stadt gefahren. Da setzt man sich einfach an den Straßenrand und wartet, nach ner halben Stunde oder so (es gibt keinen Fahrplan) kommt ein Auto vorbei, dass man anhält, fragt ob einen der Fahrer mitnimmt und schon geht’s los für 4 Pesos, egal wie weit man will. (nicht mal 50 Cent)

Ich bin ja genau zum Nationalfeiertag angekommen, dem "dia de los muertos", da werden die Toten „gefeiert“.
Alle Leute pilgern am 1. November zu den Friedhöfen und bringen ihren Verstorbenen Opfergaben in Form von gelben Blumen, schmücken die Gräber mit allerlei Zeug (Luftballons, Weihrauchtöpfchen...) Ich war in meinem Dörfchen auf dem Friedhof und es war schon beeindruckend. Auf dem Dorfplatz wurde ich gleich zu nem Bierchen eingeladen, als ein Mexikaner hörte ich sei aus Deutschland. Außerdem hab ich einen Tortilla mit Pilzen, Käse und (wie sich später herausstellte) knuspriger Schweinehaut probiert. Eigentlich lecker!

Nachmittags bin ich dann mit dem Bus ins Zentrum gefahrn und dort war super viel los. Zur Feier der Toten waren überall Opfergaben aufgestellt, Grufti-Bands spielten und es gab Umzüge mit vielen grusligen Gestalten.
Leider war ich wohl so fasziniert und müde, dass ich beim Geld abheben auch gleich meine Karte im Automaten gelassen habe. Die musste ich heute sperren. Außerdem hab ich heut morgen meinen Spannungswechsler geechst, als ich meinen Fön angeschlossen hab, der mit 1200 Volt läuft!
Mist. Es gab leider heut auch keinen zu kaufen.
Tja und deshalb bin ich auch ein bisschen traurig uns extra geschafft, obwohl ich die ganze Zeit versuche meine Gedanken zusammen zu nehmen.

Hab gestern ständig paranoid gecheckt ob meine Geldbörse und Kamera noch da sind, weil ich Schiss hatte, dass sie die mir aus dem Rucksack klauen, tja und trotzdem Geldkarte weg....
Habe zum Glück noch meine Mastercard.


Nun wart ich schon seit über ner Stunde, dass mich ein Senor der Seglo Group, der sich mir heut vorstellte, abholt. Tja, also mit dem Abholen habens ja die Mexikaner nicht so. Ich stell mich schon mal drauf ein, dass keiner kommt. Wenn ich’s genau wüsste, könnt ich wenigstens schlafen gehen....


Liebe Grüße an alle.
Freue mich über Post per Mail oder auf meiner Seite.
Seid umarmt,
eure konfuse Mexiko-Ju
Meine Telefonnummer in der Wohnung: 52 222 2268624 (aber bitte vergesst nicht die 7 Stunden Zeitverschiebung, ihr seit mir voraus!)

Hab grad mit dem Pförtner gesprochen, er meinte es wär um die Uhrzeit (21 Uhr) auch nicht mehr so gut auszugehen, nur in Begleitung.
Ist ein bisschen wie im goldenen Käfig hier....
Der Herb rief grad an und meinte ich könnte ein Buch schreiben: Wie viele Fehltritte schaff ich in drei Tagen.
Also morgen kanns nur besser werden!